


Slg. Gilles Durvaux
.png)
Tubize 2259:
Nach der Stilllegung in den 1920er Jahren wurden die französischen Pulvermühlen 1939 aufgrund des Aufstiegs des Nationalsozialismus wieder in Betrieb genommen. Sie bestellten unter der Nummer 4680 sechs Hearthless-Lokomotiven, basierend auf den von Hanomag gebauten Lokomotiven, die sie 1910 bei den Ateliers de la Métallurgique Tubize erworben hatten.
Mit der Annexion Belgiens im Mai 1940 wurde dieser Auftrag jedoch auf Dynamit Nobel in Troisdorf umgeleitet, das im Zweiten Weltkrieg Deutschlands größter Sprengstoffhersteller war. Dynamit Nobel beschäftigte in seinen eigenen Arbeitslagern fast 100.000 Männer, darunter 177 Belgier, die dem Service Travail Obligatoire (S.T.O.) unterstanden.
​
Am 7. März 1941 fanden die ersten Kesseltests auf dem Gelände der Ateliers de la Métallurgique in Nivelles statt.
Die 6 Lokomotiven wurden nach Troisdorf geliefert und anschließend an die verschiedenen Standorte des Unternehmens versandt. Unsere Lokomotive mit der Nummer 2259 wurde nach Clausthal geschickt, während die Lokomotive 2260 an den Standort in Krümmel, einem Vorort von Hamburg, geliefert wurde, wo sie die Nummer 9 erhielt.
​
Anschließend wird unser 2259 in Krümmel dazustoßen und die Nummer 10 auf dem Gelände sein. Nach Ende des Konflikts bleiben die Maschinen bis September 1948 an Ort und Stelle.
Zurück in Belgien landete die 2259 dann bei Solvay in Couillet/Montignies und die 2260 schloss sich dem Waschhaus Charbonnage du Roton in Farciennes an (das letzte Kohlebergwerk, das am 30. September 1984 in Wallonien geschlossen wurde).
Ihre Rückkehr nach Belgien kann auf zwei Arten erklärt werden:
-
1) im Rahmen der Eigentumsrückgabe der Nachkriegszeit
-
2) weil Solvay 25 % Anteilseigner der IG Farben war, der wiederum Dynamit Nobel gehörte.
​
​
Nachdem es von Charles Focquet, einem Großhändler für Ausrüstung, zum Verkauf angeboten wurde, wurde es im Mai 1952 von Univerbel für den Einsatz am Standort Zeebrugge gekauft. 1954 wurde sie durch eine leistungsstärkere Lokomotive ersetzt und zum Standort Dampremy (Charleroi) verlegt, wo sie bis 1969 weiter im Einsatz war und dann durch eine Cockerill-Rangierlokomotive ersetzt wurde. Danach wurde sie nur noch sporadisch als Ersatz eingesetzt, bevor sie 1971 endgültig in die Reserve gestellt wurde.
​
Die 1979 von C. Ladrière erworbene Lokomotive Sans Foyer wurde an die CF3V (Chemin de Fer à Vapeur des Trois Vallées) übergeben, aber leider nicht ordnungsgemäß ausgestellt, bevor sie 1996 dem Industriemuseum beitrat. Sie wurde dann in das integriert Sammlung des Musée du Bois du Cazier in den frühen 2000er Jahren.
Derzeit ist die Lokomotive noch immer im Besitz der Familie Ladrière. Es wurde am 29. Februar 2020 wieder in Betrieb genommen, wird jedoch mit Druckluft betrieben, da der Standort nicht über ausreichende Möglichkeiten zur Dampfheizung verfügt. Für die Zukunft sind weitere Restaurierungen geplant, um die Lokomotive wieder vollständig in ihren Originalzustand zu versetzen.
Slg. Gilles Durvaux
Funktion
Wir haben hier einen Tank, der zu 2/3 mit Wasser gefüllt ist.
Nach der Zugabe von Wasser wird überhitzter Dampf durch ein großes, mit Zellen durchbohrtes Rohr am Boden des Tanks injiziert. Durch die Einspritzung dieses Dampfes wird das Wasservolumen auf 272°C erhitzt. Dieses Wasser wird dann in Dampf umgewandelt und ermöglicht es, einen Druck von bis zu 16 Bar für die Lokomotive aufrechtzuerhalten, wodurch eine Autonomie von 4 Stunden gewährleistet wird. Dieser Dampf wird durch einen Regler geleitet (Gerät, das einen konstanten Druck erzeugt) in Richtung der Zylinder.
​

Merkmale
Werft: Tubize
Der Durchmesser der Räder: 0,94 m.
Maximale Belastung: 600 T
Leistung: 300 PS
Gewicht im Einsatz: 35T
Jahr: 1941
#2259
Stempel: 16 Balken